Halswirbelsäule

Aufgrund von umfangreichen Erfahrungen mit allen operativen Zugängen zur Halswirbelsäule ist bei PD Dr. Zink als Standard der Zugang von rechts vorne etabliert. Der Hautschnitt wird nach Möglichkeit in eine Hautfalte gelegt, so dass die Narbe nach einem halben Jahr schon nahezu unsichtbar ist.

In den meisten Fällen werden die betroffene(n) Bandscheibe(n) vollständig entfernt und die seitlichen Wirbelkörperfortsätze („Processus* uncinati“) komplett abgetragen, zumal diese sehr oft durch Degenerationsvorgänge stark verformt sind. Das führt zu einer Kompression der Nervenwurzel, was wiederum zumeist mit ausstrahlenden Schmerzen, und häufig auch mit Taubheitsgefühl, Bewegungsstörungen und Lähmungserscheinungen bis hin zur Muskelverschmächtigung verbunden ist. Außerdem kommt es zu einer knöchernen Überbrückung zwischen den angrenzenden Wirbeln („Unkovertebralarthrose“), die ihrerseits zur schmerzhaften Bewegungshemmung und Verformung der Halswirbelsäule führt.

Das Abtragen der Processus uncinati („Unkektomie“) wird nur von wenigen Operateuren sicher beherrscht. Das führt bedauerlicher Weise dazu, dass dieser wichtige Bestandteil der Operation von den anderen für unnötig erklärt wird. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Operationsergebnisse in der Praxis für Wirbelsäulenchirurgie hat jedoch gezeigt, dass die Unkektomie die Erfolgsaussichten der Operation bezüglich Schmerzbesserung und Besserung der neurologischen Ausfälle erheblich verbessert, nämlich um etwa zwei Punkte auf der so genannten visuellen Analogskala („VAS“) von eins bis zehn.

Ebenfalls degenerativ entstandene knöcherne Randkanten („Spondylosen“), die den Wirbelkanal verengen und auf das Rückenmark drücken, können durch den leeren Bandscheibenraum hindurch zuverlässig abgetragen werden. Druck auf das Rückenmark führt bei längerem Andauern zu Ausfallserscheinungen, die sich zumeist mit Gehstörungen bemerkbar machen: der Betroffene kann nicht mehr im Dunkeln gehen, er stolpert über Teppichkanten, tritt in nicht vorhandenen Löcher und stößt sich an Mauerecken und Türpfosten.

Gelegentlich bilden sich solche Kanten auch an der Vorderseite der Halswirbelsäule, wo sie auf die Speiseröhre drücken und Schluckstörungen verursachen können. Auch diese vorderen Spondylosen werden  entfernt. Alle neu gebildeten Knochenkanten können in der Regel abgetragen werden, ohne das hintere und die seitlichen Längsbänder zu entfernen, weshalb um das Rückenmark und die Nervenwurzeln herum keine Narben entstehen.

Der Bandscheibenraum wird dann auf seine ursprüngliche Höhe aufgespreizt und es wird eine Bandscheibenprothese vom Typ Prodisc®-C der Schweizer Firma Synthes eingesetzt. Die Beschränkung auf diesen Prothesentyp ist mit Überlegung erfolgt, da das Bauprinzip klar und einfach, die Materialien jahrzehntelang erprobt (etwa bei Hüftgelenksprothesen), und die Implantation technisch nicht so aufwändig ist wie etwa bei der länger auf dem Markt befindlichen Bryan-Disc.

Die Implantation von Bandscheibenprothesen verbessert die Operationsergebnisse gegenüber versteifenden Techniken im Hinblick auf die Beweglichkeit der Halswirbelsäule nachgerade dramatisch. Im Kombination mit der Unkektomie tritt auch die gefürchtete knöcherne Einsteifung so gut wie nicht auf.

In seltenen Fällen einer ausgeprägten Instabilität muss in den Zwischenwirbelraum ein Knochenblock eingesetzt werden, der aus dem Beckenkamm des Patienten entnommen wird. Zusätzlich wird auf die Vorderfläche der Wirbelsäule eine Titanplatte angeformt und mit zwei Schrauben pro Wirbel befestigt.

Gelingt es nicht, die beiden Wirbel wieder gegeneinander beweglich zu machen, wird ein Kunststoffblock („Cage“) aus Polyetheretherketon (PEEK) eingesetzt.

In beiden Fällen entsteht eine knöcherne Verbindung der beiden Wirbel, allgemein Versteifung genannt.

Bei einer einseitigen, knöchernen Nervenwurzelkompression kann die Unkektomie auch nur auf der betroffenen Seite ausgeführt werden, das Segment sollte dann allerdings bereits weit gehend knöchern verfestigt sein, da sonst die zu einem Drittel zu entfernende Bandscheibe vollends degeneriert und auf der anderen Seite Beschwerden machen kann.
Schnitt durch eine stark degenerativ veränderte Halswirbelsäule. Auf der rechten Seite (vom Betrachter aus gesehen) bestehen sehr ausgeprägte Unkovertebralarthrosen, welche die Vertebralarterie (rot) erheblich bedrängen.
*Für die Lateiner unter den Lesern der Website: das Wort processus, -us gehört zur U-Deklination und bildet den Plural mit einem langen u; daher im Plural Processus uncinati, im Singular Processus uncinatus, in der Groß- und Kleinschreibung angepasst an die deutschen Rechtschreibregeln.

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Schnitt durch eine stark degenerativ veränderte Halswirbelsäule. Auf der rechten Seite (vom Betrachter aus gesehen) bestehen sehr ausgeprägte Unkovertebralarthrosen, welche die Vertebralarterie (rot) erheblich bedrängen.

Implantierte Bandscheibenprothese im Segment C 6/7